Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule in Wiesbaden (Hessen)

Die Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule in Wiesbaden liegt mitten in einem eng bebauten Innenstadtviertel. Der Schulhof ist einer der wenigen Freiräume, die den Kindern im Quartier zum Spielen zur Verfügung steht. Die Asphaltfläche war aber trotz beträchtlichem Fuhrpark an rollenden Spielgeräten einfach nicht mehr zeitgemäß.

Also sollte sich der Schulhof in eine kindgerechte, naturnahe Spielfläche verwandeln, die vielseitig pädagogisch nutzbar ist. Und so starteten Kinder, Eltern und Lehrerschaft das Schulhofprojekt: Gemeinsam wurde geplant und an der Finanzierung gearbeitet. Seit Herbst 2016 ist es soweit: Das neue Klettergerüst mit Baumhaus und Hängematte, das Baumstamm-Mosaik und das Naturstein-Atrium bieten völlig neue Spielmöglichkeiten. Der Effekt ist in jeder Pause spürbar: Die Kinder spielen viel intensiver als zuvor. Das „Miteinander Spielen“ dominiert entgegen dem wilden Durcheinanderlaufen von früher.

Mehr zur Beteiligung, zum Fundraising, zum Gesamtkonzept, aber auch zu Hindernissen bei den Baumaßnahmen gibt es weiter unten!

Beteiligung
Erste Ideen für die Umgestaltung entwickelten die Schülerinnen und Schüler in einer Projektwoche und in einem schulweiten Malwettbewerb. Ein Planungsbüro ließ die Ergebnisse in den eigentlichen Planungsprozess einfließen und beteiligte intensiv die Eltern und Lehrkräfte. Der Förderverein ernannte einen „Baubeauftragten“ und organisierte die Bauplanung, die Einholung von Angeboten und die Vergabe der Bauarbeiten. Baufirmen erledigten in den Sommerferien 2016 die schweren Arbeiten. Im Herbst 2016 pflanzte die gesamte Schulgemeinschaft zahlreiche neue Bäume und Büsche und machten so die Verwandlung von der Asphaltwüste zur grünen Erlebnisoase komplett.

Fundraising
Unter Federführung von Förderverein und Schulleitung bildete sich ein Team, das sich um die Finanzierung des Umbaus kümmerte. Der Förderverein sprach dabei einerseits regionale und überregionale Stiftungen an, ging aber auch auf die Unternehmen im Quartier zu, wie z.B. Läden, Cafés und Dönerbuden, Friseure, Praxen usw. Alle Unternehmen, die etwas spendeten, bekamen einen Aufkleber, der sie als Schulhofpate auszeichnete und der z.B. an der Tür des Unternehmens angebracht werden konnte. Das funktionierte sehr gut und hatte den Nebeneffekt, das Zugehörigkeitsgefühl im und zum Quartier zu bestärken. Ein ausführlicher Flyer diente als „Aufhänger“ für die Sponsorenansprache. Der Flyer enthielt den Schulhof-Umgestaltungsplan, so dass sich die Angesprochenen gleich vorstellen konnten, was gebaut werden sollte.

Während die Erwachsenen so um Unterstützung warben wurden auch die Kinder aktiv: Bei einer Tombola beim Schulfest und bei zwei Sponsorenläufen waren sie mit Feuereifer dabei. Bei den Sponsorenläufen erliefen sie bei heißem Sommerwetter fast 14.000 Euro!

Gesamtkonzept
Wie so oft ist auch der Schulhof der Jahnschule nicht nur Pausenfläche, sondern auch Feuerwehrzufahrt. Deshalb musste rund um das Gebäude ein breiter Streifen  frei bleiben, hier ist einfach der alte Asphalt liegengeblieben. Dahinter ist aber ein kleinteiliges Mosaik aus Pflasterung, Rindenmulch, Naturstein-Atrium und Gebüsch entstanden. Die verschiedenen Bodenbeläge vermitteln ein Gefühl von Struktur und Orientierung, die der früheren Asphaltfläche fehlte. Und wenn die Büsche erst einmal gewachsen sind, werden immer mehr Rückzugsräume entstehen, die den Kindern der Jahnschule ein Nebeneinander von wildem Toben, ruhigem Spielen, gemütlichem Zusammensitzen und eigenständigem Natur entdecken ermöglicht.

Hindernisse beim Bau
Über die Sommerferien 2016 kamen Bagger und Bauarbeiter, um den Asphalt zu entfernen, das Atrium zu bauen und das neue Baumhaus-Klettergerüst aufzustellen. Dann gab es jedoch einen Schreck: Unter der Schulhofoberfläche tauchte eine zweite, schwer schadstoffbelastete Asphaltschicht auf, deren Entsorgung das Projektbudget zu verschlingen drohte. Zum Glück sprang die Stadt Wiesbaden mit einem Finanzzuschuss ein, so dass mit einer Verzögerung von lediglich einer Woche die Arbeiten abgeschlossen werden konnten.

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