Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd (Baden-Württemberg)

Der Pausenhof des Primarbereichs (Klassenstufen 1-4) der inklusiv arbeitenden Schule für Körperbehinderte war baufällig geworden, bot mit seiner Hanglage wenig angemessenen Raum zum Spielen und war mit Rollstühlen kaum zu nutzen. Ziel war es, Kindern im Grundschulalter mit und ohne motorische Einschränkungen einen Pausenhof zu bieten, wo sie vielfältige Bewegungserfahrungen sammeln, Erfahrungen mit der Natur machen und sich spielerisch von den Anforderungen einer Ganztagsschule erholen können.

Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern wurde ein tolles und kreatives Gelände mit barrierefreier Wegeführung und vielen naturnahen Spielmöglichkeiten geschaffen. Es wurde bewusst auf vorgefertigte Spielgeräte zu Gunsten von zahlreichen Klettermöglichkeiten im Gelände verzichtet. Hier kommen Kinder mit und ohne Bewegungseinschränkungen voll auf ihre Kosten!

Mehr zum Gestaltungskonzept, zum Planungsprozess, zur Pflege des Schulhofs und zu Naturerfahrung/Ökologie gibt es weiter unten!

Impressionen vom Schulhof der Stephen-Hawking-Schule:

   

Gestaltungskonzept
Als Schule für Körperbehinderte und Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf in der sozial-emotionalen Entwicklung sind sowohl Räume für rollstuhlgerechte Bewegungsmöglichkeiten als auch Angebote für Kinder mit hohem Bewegungsbedarf von großer Bedeutung. Dies wurde durch ein umfangreiches Konzept mit zahlreichen Aktionsmöglichkeiten umgesetzt: Das barrierefreie Wegenetz erlaubt vielfältige Fang- und Rennspiele; am Hang sind viele Ecken und Nischen zum Verstecken und Zurückziehen entstanden; Naturmauern und Baumstämme laden zum Sitzen, Beobachten oder miteinander reden ein; im großzügigen Sandkasten können mehrere Kinder gleichzeitig buddeln, in der Baugrube lassen sich aus Baumschnitt und allem, was sich auf dem Hof finden lässt, kleine und größere Bauvorhaben realisieren; auf dem Wasserspielplatz am Rande des Pausenhofs kann mit einer Handpumpe ein Flusslauf bewässert werden; im Baumhaus finden Rollenspiele statt.

Planungsprozess
In den Planungsprozess waren das Kollegium, die Eltern und natürlich die Schülerinnen und Schüler eingebunden. Die Lehrer trugen Beobachtungen zusammen, welche Bereiche des Geländes die Kinder auf welche Wiese bespielen; die Kinder entwickelten in einer Projektwoche Ideen und bauten Modelle. Ein Pausenhof-Planungsteam und erfahrene Gartenbauarchitekten erarbeiteten damit die Gesamtplanung für ein naturnahes Pausengelände. Umgesetzt wurde dieser durch die ganze Schulgemeinschaft: Klassenweise übernahmen Schülerinnen und Schüler einzelne Schulhofbereiche; angeleitet und unterstützt durch zahlreiche Eltern und Lehrer, die Gärtner der Schule und die Experten der Landschaftsarchitekturbüros bauten und pflanzten die Schülerinnen und Schüler ihren Traumschulhof.

Pflege des Schulhofs
Die Pflege der naturnahen Beete und Pflanzbereiche wird weitgehend von den Schulklassen übernommen. Das Gelände wurde hierzu in verschiedene Zuständigkeitsbereiche eingeteilt, für die einzelne Klassen mit ihren Klassenlehrern Patenschaften übernehmen. In der Anfangsphase wurden sie dabei durch eine Gartenbauarchitektin angeleitet, inzwischen werden Pflegearbeiten selbstständig durchgeführt. Grobe Schnittarbeiten und Wartungsarbeiten erledigt der Gärtner der Schule. Zusätzlich kommen regelmäßig Eltern, Mitarbeiter der Schule und Kinder an sogenannten Pflegetagen zusammen und kümmern sich unter der Leitung des Pausenhof-Planungsteams um den Schulhof.

Naturerfahrung/Ökologie
Ein besonderes Augenmerk der Planungsgruppe und der Architekten lag auf dem naturnahen und nachhaltigen Bauen. Als Baustoffe wurden weitgehend natürliche Materialien aus der Umgebung verwendet. Gepflanzt wurden nur heimische und bio-zertifizierte, meist mehrjährige Blumen, Sträucher und Stauden. Die Vielzahl an Tieren, die so auf den Hof gelockt werden, ermöglichen den Kindern jeden Tag neue Entdeckungen in der Natur. Der Verlauf der Jahreszeiten lässt sich am Beerenbeet und an den weiteren vielfältigen Blumenbeeten nachvollziehen.

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